Der katholische Familienbischof und geistliche Begleiter des Familienbundes der Katholiken Heiner Koch sieht in der "Ehe für alle" auch eine positive Herausforderung für die Kirche. Zwar habe die Politik "ein anderes Eheverständnis eingeführt", schreibt Koch in einem Gastbeitrag für die Zeitschrift "Kompass" des katholischen Militärbischofs (Dezember). Zugleich betont der Berliner Erzbischof zu der Neuregelung des Bundestags: "Der Bedeutungswechsel des Ehebegriffs, den er für den staatlichen Sprachgebrauch beschlossen hat, ist für uns ein kräftiger Impuls, den Schatz der Ehe aus dem Geheimnis des Glaubens neu ans Licht zu bringen". Die seit Oktober geltende Neuregelung öffnet die staatliche Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Nach den Worten Kochs gehört zum katholischen Eheverständnis "die verbindliche Liebe von Mann und Frau und die aus dieser Verbindlichkeit heraus wachsende Bereitschaft zur Weitergabe des Lebens an ihre Kinder". Es sei "zu achten und in seiner Eigenheit auch wertzuschätzen", wenn die Ehe "heute von vielen nur noch als relativ verbindlicher Vertrag zwischen zwei sich Liebenden gesehen wird, für die der Segen Gottes erbeten wird". Nach katholischem Verständnis sei die Ehe aber "keine idyllische Privatangelegenheit zur Befriedigung persönlicher Bedürfnisse", so der Erzbischof. Sie sei auch "ein tiefer persönlicher und öffentlicher Glaubensakt". Koch leitet die Kommission für Ehe und Familie der Deutschen Bischofskonferenz.
Der katholische Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hat sich gegen eine Vereinnahmung des Christentums durch die "Neue Rechte" gewandt. Im Zusammenhang mit der Propagierung kultureller Identität und der Agitation gegen Zuwanderung aus fremden Kulturkreisen sei im politischen Raum auch von der "Bewahrung des christlichen Europa" die Rede, schreibt Overbeck in der Dezember-Ausgabe der von den Jesuiten herausgegebenen Zeitschrift "Stimmen der Zeit". Leider hätten sich dafür in letzter Zeit immer auch Christen anfällig gezeigt. Wer aber meine, die christliche Identität Europas durch feindselige Abgrenzung gegen das Andere, Verschiedene und Fremde bewahren zu müssen, habe "wenig bis so gut wie nichts davon verstanden, was dieses Europa und das für seine Geschichte und Kultur so prägende Christentum eigentlich ausmacht", so der Bischof. Europa sei geradezu dadurch entstanden, "dass es immer wieder Altes mit Neuem verbunden hat". Mit Blick auf eine künftige Regierungsbildung in Berlin nennt der SPD-Vorsitzende Martin Schulz Bedingungen für eine mögliche große Koalition. Eine ehrgeizige Reformagenda sei die Voraussetzung für eine Neuauflage der großen Koalition mit CDU und CSU“, sagte Schulz auf dem Deutschen Arbeitgebertag am Mittwoch. Das Thema Gerechtigkeit wolle er in den Fokus stellen. (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai)
Presseschau des Tages // 30.11.2017
Donnerstag 30. November, 2017
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