Das Deutsche Kinderhilfswerk beklagt einen dramatischen Bedeutungsverlust der Kinder- und Jugendarbeit in Deutschland. Der Anteil der Aufwendungen für die Kinder- und Jugendarbeit an den Gesamtausgaben der Kinder- und Jugendhilfe habe mit 3,93 Prozent den niedrigsten Wert seit Inkrafttreten des Kinder- und Jugendhilfegesetzes erreicht, erklärte Bundesgeschäftsführer Holger Hofmann am Montag in Berlin unter Berufung auf Zahlen des Statistischen Bundesamts. In den vergangenen Jahren hätten mehrere tausend Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen, beispielsweise Jugendklubs, Abenteuerspielplätze, Mädchentreffs und Spielmobile ihre Arbeit aufgrund finanzieller Probleme einstellen müssen, so das Hilfswerk. "Die Zahl der Vollzeitstellen in diesem Bereich ist geradezu dramatisch zurückgegangen." Gleichzeitig habe die Kinder- und Jugendarbeit heute mehr Arbeit als früher, weil sie beispielsweise vermehrt Angebote in Schulen am Vormittag abdecken und mehr Kinder und Jugendliche Bedarf zum Beispiel an psychosozialer Unterstützung hätten. Dem Ausgabenanstieg für die Kinder- und Jugendhilfe insgesamt um knapp 3,4 Milliarden Euro (rund 7,5 Prozent) steht nach Angaben des Statistischen Bundesamts für den Bereich der Kinder- und Jugendarbeit nur ein leichter Anstieg der Ausgaben um rund 64,3 Millionen Euro (rund 3,5 Prozent) entgegen. "Natürlich begrüßen wir den kräftigen Zuwachs der Ausgaben für die Kinder- und Jugendhilfe insgesamt", sagte Hofmann. "Dieser ist vor allem auf die gestiegenen Ausgaben für die Kindertagesbetreuung zurückzuführen." Gleichzeitig werde aber die Kinder- und Jugendarbeit "zunehmend an die Wand gefahren", so Hofmann weiter.
Bundesweit einheitliche Personalschlüssel für Altenheime fordert Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). Bisher gebe es in keinem der 16 Bundesländer "ein schlüssiges und nachvollziehbares Personalbemessungsverfahren" für vollstationäre Dauerpflegeeinrichtungen, teilte Laumann am Montag dem Gesundheitsausschuss des Landtags mit. Personalbedingte Pflegekostensteigerungen dürften künftig "nicht unbegrenzt" den Betroffenen aufgebürdet werden, verlangte der CDU-Politiker. Deshalb begrüße er die Maßnahme des Bundes, zusätzlich 13.000 Stellen in stationären Pflegeeinrichtungen zu schaffen und ausschließlich aus Krankenkassenmitteln zu finanzieren. Laumann verwies darauf, dass Altenheime in Nordrhein-Westfalen bundesweit die höchsten Pflegesätze mit durchschnittlich 2.252 Euro pro Monat hätten. Dagegen koste die vollstationäre Dauer-pflege in ostdeutschen Bundesländern wie Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg nur zwischen 1.107 und 1.381 Euro pro Monat. Die westdeutschen Länder hätten aber auch deutlich höhere Tarifgehälter in der Altenpflege zu zahlen, so der Minister. In NRW verdiene eine Fachkraft monatlich 2.917 Euro und Helfer 2.215 Euro. Noch etwas höher lägen die Tarifgehälter in Baden-Württemberg, Bayern und Hamburg, während in den ostdeutschen Bundesländern deutlich weniger bezahlt werde. In NRW gibt es derzeit 129.837 Beschäftigte in Altenpflege-Einrichtungen. Insgesamt sind laut NRW-Gesundheitsministerium landesweit über 650.000 Menschen pflegebedürftig. Die meisten von ihnen (473.500) werden zu Hause versorgt. Rund 164.000 Senioren leben im Heim. (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai/KNA)