Caritas-Präsident Peter Neher fordert eine gezieltere und individuellere Förderung von Armen in Deutschland. Es müsse in jedem Einzelfall geprüft werden, was diese Menschen brauchen, um aus der Armut herauszukommen, sagte er den Zeitungen der Verlagsgruppe Bistumspresse (Sonntag) in Osnabrück. Dabei sei der wichtigste Punkt die Arbeit. Sie bringe nicht nur Geld, sondern stifte Sinn und schaffe soziale Kontakte. Auch sollten die Bildungschancen gerechter verteilt werden, sagte Neher. Gerade Kinder aus bildungsfernen Familien benötigtem mehr Schulsozialarbeit zur individuellen Förderung. Er sprach sich erneut für eine Anhebung des Hartz-IV-Regelsatzes aus. Der sei so "auf Kante genäht", dass Teilhabe oft nicht möglich sei. Der Präsident des katholischen Wohlfahrtsverbandes warnte auch vor einer Relativierung von Armut in Deutschland. Man dürfe nicht so tun, als gehe es allen insgesamt immer schlechter. "Wenn wir die gesamte Gesellschaft als arm definieren, dann übersehen wir genau diejenigen, die wirklich arm sind." Es sei zudem wenig hilfreich, exakt zu definieren, wo Armut beginnt. Wichtiger sei zu fragen, warum ein Mensch arm ist und was das für sein Leben bedeutet. "Armut führt zu Ausgrenzung", sagte der Caritas-Präsident. Wer kein Geld habe, drohe zu vereinsamen. "Eine traurige Spirale des Verlusts persönlicher Beziehungen beginnt." Als weitere Folgen nannte er beengtes Wohnen in prekärer Umgebung, schlechte Gesundheit und mangelnde Bildung. Das alles führe bei Betroffenen dazu, "dass das Gefühl schwindet, das eigene Leben noch selbst und würdevoll gestalten zu können". (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai/KNA)
Presseschau des Tages // 14.11.2019
Donnerstag 14. November, 2019
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