Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht Familien als besonders belastet in der Covid-19-Pandemie. "Wir müssen auf die Familien achten", sagte Merkel am Mittwoch im Bundestag bei der Debatte zum Haushalt des Kanzleramts. Für Familien sei die Pandemie eine besondere Herausforderung und sie stünden unter großem Stress. "Das müssen wir immer vor Augen haben." Die Bundesregierung habe daher zahlreiche Entlastungen für Familien beschlossen, etwa das erhöhte Kindergeld, und Bund und Länder bemühten sich, Schulen und Kitas soweit möglich offenzuhalten.
Auch für ältere Menschen und Hochbetagte sei die Pandemie eine besondere Belastung und mache das Leben einsamer, so Merkel weiter. "Wir haben alle den Älteren und den ganz Alten im Land viel zu verdanken", erinnerte die Kanzlerin. Zudem seien die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte im stationären und ambulanten Bereich noch belastender als sonst. Aber auch an die Millionen Angehörigen, die Pflegebedürftige versorgten, müsse gedacht und ihnen müsse gedankt werden. Zugleich mahnte Merkel mit eindringlichen Worte, dass die Maßnahmen nicht ausreichten. "Die Zahl der Kontakte ist zu hoch, die Reduktion der Kontakte ist nicht ausreichend." Und die Infektionen in Pflegeheimen nähmen besorgniserregend zu. Daher sprach sich Merkel für einen harten Lockdown über die Feiertage aus, wie es am Dienstag die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina gefordert hatte.
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat die Menschen gerade in der Adventszeit zur Solidarität aufgerufen. Mit Blick auf die Situation Obdachloser sagte er in der neuen Folge der Videoreihe "Mittwochsminuten": "Schauen Sie in Ihre Umgebung: Wo ist jemand, der eine Not hat? Materieller Art oder der ein Wort der Zuversicht und der Hoffnung braucht. Das wäre etwas, das wir einander im Advent schenken können."
In dem kurzen Beitrag besucht der Kardinal den Pastoralreferenten Norbert Trischler. Er hilft dem Seelsorger für Obdachlosen- und Wohnungslosenpastoral beim Vorbereiten von Nikolaus-Päckchen für Bedürftige in München. Mit der Aktion, so Trischler, "wollen wir unseren Freunden auf der Straße, den obdachlosen Menschen, eine Freude machen und ihnen Anteil geben am Fest des heiligen Nikolaus, der ja auch ganz speziell für die Armen da war". Marx verweist auf die vielen Geschichten über den Heiligen, der stets die verborgene Not der Menschen gesehen habe. Er habe hingeschaut, wo die Menschen in Not seien und habe ihnen auf eine "stille und liebenswürdige, verborgene Weise" geholfen. Dadurch sei für viele spürbar geworden: "Jemand denkt an mich, jemand trägt meine Not mit." Der Kardinal betont, dass dieser wertschätzende Umgang durch die ganze Geschichte der Christenheit lebendig geblieben sei, etwa auch in der Obdachlosenseelsorge des Erzbistums München und Freising.
Er freue sich, so Marx, über die Nikolaus-Aktion der Stadtpastoral, die ein Zeichen der Wertschätzung für die schätzungsweise rund 800 Obdachlosen und rund 9.000 Wohnungslosen in München sei. In den Päckchen, die dabei verteilt werden, befinden sich Obst, Nüsse, Schoko-Nikoläuse und weitere kleine Aufmerksamkeiten. Maßgeblich bei der Obdachlosen- und Wohnungslosenseelsorge sei "die Begegnung mit den Menschen auf Augenhöhe", so Trischler. (KNA)