Berlin, 30. November 2021 – Angesichts des heutigen Bund-Länder-Treffens und der aktuellen Diskussion über eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen fordert der Familienbund der Katholiken die Politik auf, die Interessen der Kinder und Familien im Blick zu behalten und Schulschließungen zu vermeiden. Ein Schul-Lockdown kann auch in Zukunft allenfalls als ultima ratio in Betracht kommen.
„Eine neuerliche, womöglich sogar anhaltende Schließung von Kitas und Schulen sollte mit allen Mitteln verhindert werden. Landesweite Schließungen von Kitas und Schulen können nur das letzte zu ergreifende Mittel sein. Vorher müssen zwingend alle anderen Maßnahmen zur Reduzierung von Infektionen ausgeschöpft werden“, so Ulrich Hoffmann, Präsident des Familienbundes der Katholiken.
Die seit Wochen steigenden Fallzahlen betrachtet der Familienbund mit großer Sorge. „Es ist offensichtlich, dass die Politik jetzt handeln muss. Nach vielen zögerlichen Reaktionen auf die pandemische Entwicklung ist es jetzt unvermeidlich, deutlich auf die Bremse zu treten“, kritisiert Hoffmann die bisher abwartende Haltung der Politik. „Es ist beileibe keine leichte Aufgabe, in der aktuellen Pandemielage Entscheidungen zu treffen. Aber es ist zu befürchten, dass erneut die Kinder und Jugendlichen das späte und zögerliche Handeln der alten wie neuen Regierung ausbaden müssen.“
Kitas und Schulen verfügten im Gegensatz zu vielen anderen Gesellschaftsbereichen über umfassende Hygienekonzepte und wiesen eine der engmaschigsten Test-Strategien überhaupt auf. Studien zu den Folgen der bisherigen Schulschließungen zeigten zudem gravierende negative Folgen für die Kinder und Jugendlichen, sowohl was die Bildungslücken als auch das allgemeine Wohlbefinden betrifft. Das Lernen zuhause, aber auch der anhaltende Distanzunterricht hätten zudem die soziale Ungleichheit verschärft.
„Angesichts massiver Unterrichtsausfälle in den letzten beiden Schuljahren müssen die Schulen diesmal so lange wie möglich offen bleiben“, fordert Hoffmann. „Nicht ohne Grund haben Bildungspolitiker aus Bund und Ländern das in den letzten Monaten selbst immer wieder verlangt. Im Interesse der Kinder und ihrer Familien sollte grundsätzlich gelten: Solange Fußballstadien, Cafés, Geschäfte oder Weihnachtsmärkte noch geöffnet sind, sollten auf gar keinen Fall die Schulen geschlossen werden“.