Der Sozialverband VdK hat Lohn für pflegende Angehörige gefordert. Nächstenpflege mache arm, sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele am Dienstag in Berlin. Dies sei die "erschütternde Wahrheit". Jeder fünfte pflegende Angehörige ist armutsgefährdet, wie eine Auswertung von Daten des sozio-ökonomischen Panels durch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW Berlin) zeigt. Bei pflegenden Frauen ist es demnach sogar jede vierte.
Bentele forderte die Bundesregierung auf, das Armutsrisiko zu bekämpfen und pflegende Angehörige durch einen Lohn finanziell besser abzusichern. "Die Höhe sollte sich nach dem Aufwand der Pflege richten, nicht nach dem letzten Gehalt", so Bentele. "Die Pflege durch eine Geringverdienerin ist genauso viel wert wie die Pflege durch einen Gutverdiener."
Laut DIW Berlin würde sowohl ein fester Lohn als auch ein Lohnersatz, der sich nach dem letzten Gehalt richtet, das Armutsrisiko deutlich verringern. Ein Lohn, der nach dem Pflegegrad des Pflegebedürftigen gezahlt wird, helfe besonders Menschen, die bereits ihre Wochenarbeitszeit reduziert oder ihren Job ganz aufgegeben haben, sowie Eltern von pflegebedürftigen Kindern. So sinke die Armutsgefährdungsquote von pflegenden Frauen am deutlichsten.
Bentele warnte vor einem "Pflegedesaster", wenn die Nächstenpflege nicht gestärkt werde. "Pflegende Angehörige brauchen eine stabile finanzielle Basis, die ihnen ein gutes Auskommen jetzt und in der Rente sichert und auch für ihre Kranken-, Pflege und Arbeitslosenversicherung sorgt", so die VdK-Präsidentin. (KNA)