Laut einer Studie leiden Kinder und Jugendliche nach wie vor stark unter Cybermobbing. Man müsse inzwischen von einem Dauerproblem sprechen, so das Fazit der Autoren in der am Mittwoch in Berlin vorgestellten Untersuchung. Demnach sind 16,7 Prozent der Schülerinnen und Schüler von Cybermobbing betroffen. In absoluten Zahlen sind das mehr als 1,8 Millionen Kinder und Jugendliche. Die Studie entstand in Zusammenarbeit mit dem Bündnis gegen Cybermobbing in Kooperation mit der Techniker Krankenkasse.
Demnach ist der Anteil der Schülerinnen und Schüler zwischen acht und 21 Jahren, die nach eigenen Aussagen schon einmal von Cybermobbing betroffen gewesen sind, im Vergleich zur Vorgängerstudie von 2020 zwar leicht gesunken (2020: 17,3 Prozent), stagniert aber auf einem hohen Niveau. Im Jahr 2017, vor der Coronapandemie, lag der Wert noch bei 12,7 Prozent.
Cybermobbing beschreibt die Beleidigung, Bedrohung, Bloßstellung oder Belästigung von Personen mithilfe von Kommunikationsmedien wie Smartphones, E-Mails, Websites, Foren, Chats und Communitys.
Gesundheitliche Folgen seien körperlichen Beschwerden wie Kopf- oder Magenschmerzen sowie psychischen Auswirkungen. Dazu gehörten beispielsweise Angst- und Schlafstörungen sowie Niedergeschlagenheit oder Depressionen. So fühlten sich die Opfer von Cybermobbing vor allem verletzt (58 Prozent), 40 Prozent reagierten mit Wut und ein gutes Drittel (34 Prozent) gab an, verängstigt zu sein. Besonders alarmierend sei es, dass jeder sechste Heranwachsende (15 Prozent) aus Verzweiflung schon mal zu Alkohol, Tabletten oder Drogen gegriffen habe und fast jeder vierte Betroffene Suizidgedanken (24 Prozent) geäußert habe.
Wichtige Maßnahmen, um Mobbing und Cybermobbing entgegenzutreten, sind laut Ansicht von Experten Prävention und Aufklärung. Im Vergleich zur Vorgängerstudie 2020 seien die schulischen Angebote in diesem Bereich stark zurückgegangen. Den größten Rückgang habe es mit jeweils 40 Prozent bei Schulungen gegeben, die gezielt Strategien zum Umgang mit Cybermobbing vermitteln, sowie bei Anti-Gewalt-Trainings. (KNA)