Die Kompetenzen von Grundschulkindern im Rechnen, Schreiben und Lesen sowie im Sozialverhalten sollen nach dem Willen der Kultusminister der Länder verbessert werden. Um die Mindeststandards zu erreichen, wird unter anderem empfohlen, die Lernzeit in den Fächern Deutsch und Mathematik zu erhöhen. Die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz (KMK), die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien (CDU), stellte am Freitag in Berlin zusammen mit der Co-Vorsitzenden der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (SWK), Felicitas Thiel, ein Gutachten mit Empfehlungen vor.
Nach dem Willen der Kommission sollten Bildungspartnerschaften mit Eltern und Förderkonzepte eingerichtet und ausgeweitet werden. Schon in der frühkindlichen Bildung in Kindertagesstätten sollten Förderbedarfe bei Kindern erkannt und angegangen werden. Das pädagogische Personal sollte in der Aus- und Fortbildung mit Blick auf die Förderung der Grundkompetenzen geschult und im Berufsalltag durch Mentoren und Fachleitungen begleitet werden.
"Alle Kinder sollen das Recht haben, die in den Mindeststandards definierten Kompetenzen zu erreichen" und eine erfolgreiche Schullaufbahn durchlaufen zu können, "ganz unabhängig von ihren Startbedingungen", sagte Prien. Die Kultusministerkonferenz reagiert damit unter anderem auf die im Oktober veröffentlichten Befunde der sogenannten IQB-Bildungstrends, die Grundschulkindern seit über zehn Jahren stetig rückläufige Kenntnisse und Fertigkeiten insbesondere im sprachlichen und mathematischen Bereich attestierten. Vor allem Kinder aus ärmeren Familien und mit Migrationshintergrund hätten hier Schwierigkeiten.
Die SWK empfiehlt eine stärkere Bedarfsorientierung bei der Zuteilung von Geld und Personal. Dabei müssten auch strukturelle Nachteile von Schülerinnen und Schülern aufgrund ihrer Herkunft und ihrer Lebenssituation ausgeglichen werden.
In dem Gutachten "Basale Kompetenzen vermitteln - Bildungschancen sichern. Perspektiven für die Grundschule" analysiert die SWK auf fast 200 Seiten die Befunde von Bildungsstudien und spricht Empfehlungen für den Schulalltag aus. Neben der Förderung der fachlichen Fertigkeiten in Grundkompetenzen geht es dabei auch um eine Stärkung der sozialen und emotionalen Kompetenz der Kinder. Die SWK berät die KMK als unabhängiges Gremium. (KNA)