Die Zahl der in Deutschland als vermisst geltenden Flüchtlinge im Kindesalter ist deutlich gestiegen. Wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" am Montag unter Berufung auf Angaben des Bundeskriminalamtes (BKA) berichtet, haben die Polizeibehörden zum Stichtag 1. Juni 2023 insgesamt 333 Fälle registriert. Es handelt sich um Kinder bis einschließlich 13 Jahre, die als unbegleitete minderjährige Flüchtlinge nach Deutschland eingereist waren. Ein Jahr zuvor seien es 154 Fälle gewesen. Von diesen konnten den Angaben zufolge inzwischen 107 geklärt werden.
Das BKA teilte laut der Zeitung mit, dass Jugendämter oder Betreuer Anzeige erstatteten, wenn Kinder aus der staatlichen Obhut verschwänden. In vielen Fällen reisten die Vermissten auf eigene Faust weiter zu Angehörigen oder sie kehrten in die Heimat zurück. Es könne Jahre dauern, bis die deutschen Ermittlungsbehörden davon Kenntnis erhielten und den jeweiligen Fall abschließen könnten.
Wie aus einem kürzlich veröffentlichten Bericht der Bundesregierung hervorgeht, nimmt die Zahl der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge seit 2021 wieder zu. So lebten im Oktober des vergangenen Jahres 25.084 unbegleitete Kinder und Jugendliche in Deutschland. Den bisherigen Höchststand der Zahlen von unbegleiteten Minderjährigen gab es Ende Februar 2016 mit 69.004 Kindern und Jugendlichen. (KNA)