Der Familienbund der Katholiken vermisst einen "gesellschaftlichen und politischen Aufschrei" angesichts der Situation der medizinischen Versorgung von Kindern. "Wenn Kinder wegen einer Krankheit mit unmittelbarem Handlungsbedarf nicht unmittelbar behandelt werden können, dann ist ein grundlegendes Recht nicht gewährleistet", sagte Familienbunds-Präsident Ulrich Hoffmann am Dienstag in Berlin. "Als aufgrund von Coronainfektionen eine Überlastung der Erwachsenenstationen drohte, sah das ganz anders aus."
Bei der Gesundheitsversorgung dürften nicht nur Erwachsene im Blick sein, so Hoffmann. Es sei eine gesellschaftliche Pflicht, genügend Behandlungskapazitäten auch für die Versorgung von Kindern vorzuhalten. Die Kindermedizin sei seit langer Zeit unterfinanziert. Die aktuelle Situation zeige "die Auswirkungen eines Gesundheitssystems, das nur nach wirtschaftlichen Kriterien ausgerichtet ist", beklagte Hoffmann. Neben einer Aufstockung der Personalschlüssel forderte der Familienbund auch eine Verbesserung der Bezahlung und der Arbeitsbedingungen in der Pflege.
Die Forderungen richten sich aber nicht nur an die Politik: "Ich möchte auch zur Solidarität aller aufrufen, damit Infektionsketten gebrochen werden", erklärte Hoffmann.
Der Familienbund der Katholiken ist nach eigenen Angaben der mitgliederstärkste Familienverband Deutschlands und versteht sich als Lobby "für eine familiengerechtere Gesellschaft". (KNA)