Auch 15 Jahre nach Start von Elternzeit und Elterngeld liegt die Hauptlast von Kinderbetreuung und Haushaltsarbeit fast immer bei den Müttern. Dies zeigt eine am Mittwoch in Wiesbaden veröffentlichte Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung. Die allermeisten Väter, die in Elternzeit gehen, nehmen demnach nur zwei Vätermonate - und diese zumeist gemeinsam mit den Müttern. "Über die ersten Lebensmonate des Kindes hinaus sind seit Einführung des Elterngeldes kaum weitere Fortschritte bei der Aufteilung der Familienarbeit zu erkennen", sagte Studienmitautor Mathias Huebener.
Das Elterngeld-Programm startete in Deutschland am 1. Januar 2007. Dabei erhalten Eltern, die für die Betreuung ihrer Kinder im ersten Lebensjahr im Job pausieren, vom Staat zwei Drittel ihres bisherigen Gehalts. Parallel wurde die Kinderbetreuungsangebote in Kitas stark ausgebaut. Inzwischen kann beim Programm ElterngeldPlus die Bezugsdauer bis zu 24 Monate betragen.
Von Anfang an und bis heute nutzen Frauen und Männer das Elterngeld in sehr unterschiedlicher Weise. Während fast alle Mütter (98 Prozent) Elterngeld beantragen, sind es inzwischen etwa 43 Prozent der Väter. Ihr Anteil verdoppelte sich seit 2007 von damals 20 Prozent. Während die meisten Mütter mehr als zehn Monate lang Elterngeld beziehen, liegt die durchschnittliche Bezugsdauer der Väter konstant bei 3,3 Monaten.
Laut der Statistik ist seit Beginn des Elterngeldprogramms die Berufstätigkeit von Müttern junger Kinder von 43 auf 56 Prozent gestiegen. "Diese Arbeitsmarktbeteiligung führte jedoch nicht zwingend zum Arbeitsmarkterfolg", heißt es in der Studie. Frauen hätten nach Kinderbetreuungszeiten häufiger Karriererückschritte als Männer.
Die Studienautoren sehen auch fast keine Veränderungen bei der Aufteilung von Kinderbetreuung und Hausarbeit zwischen Männern und Frauen. "Mütter leisten weiterhin das Gros der Kinderbetreuung und der Hausarbeit", fasst die Untersuchung zusammen. Hier habe sich durch das Elterngeld in den vergangenen 15 Jahren fast nichts verändert. Eine etwas gerechtere Verteilung von Hausarbeit und Kinderbetreuung sehen die Statistiker allein bei der sehr kleinen Gruppe von Paaren, bei denen der Mann länger als drei Monate lang aus dem Beruf aussteigt und Elternzeit nimmt. (KNA)