Die Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM), Kerstin Claus, hat den massiven Anstieg der Fallzahlen bei der Verbreitung kinderpornografischer Inhalte im vergangenen Jahr als "erschreckend" bezeichnet. Die Zahl sei jedoch "zu erwarten" gewesen, sagte Claus am Mittwoch. Fälle wie in Staufen, Lügde oder Bergisch Gladbach hätten den Handlungsdruck erhöht und die Suche nach Missbrauchsdarstellungen intensiviert. "In der Konsequenz wird auch mehr gefunden und das spiegelt sich jetzt in den Zahlen. Die tatsächliche Dimension dahinter dürfte aber weit größer sein", so Claus. (…)
Perspektivisch sei eine koordinierte europaweite Zusammenarbeit wichtig, um Straftaten im Zusammenhang mit Missbrauchsdarstellungen konsequent zu verfolgen. Eine zentrale Aufgabe könnte hier das geplante EU-Zentrum übernehmen, indem es zum Beispiel minder schwere Fälle vorsortiere und die nationalen Strafverfolgungsbehörden dadurch entlaste.
Die Fallzahlen bei der Verbreitung kinderpornografischer Inhalte haben sich laut der am Dienstag vorgestellten Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2021 im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. Während etwa die Zahl an Diebstählen, Gewaltkriminalität und Wohnungseinbrüchen zurückging, verzeichnete die Verbreitung derartiger pornografischer Inhalte statistisch eine Steigerung um plus 88 Prozent. (KNA)