Die Süddeutsche Zeitung titelt heute mit dem Verdacht, den wir alle bereits schon lange hatten. Nun belegt eine neue Studie: „Das eigne Heim wird immer teurer“ und fasst so eine besorgniserregende Entwicklung zusammen, die der gestern veröffentliche Bericht über den Immobilienmarkt in Deutschland im Detail nachzeichnet. „Wer in Deutschland eine Immobilie kauft, muss dafür immer mehr Geld bezahlen. 2016 haben Käufer für Wohnungen, Häuser oder Bürogebäude fast 25 Prozent mehr ausgegeben als vor zwei Jahren“, schriebt die Süddeutsche Zeitung. Fazit: Das Eigenheim in den Metropolregionen Deutschlands und in attraktiven Kleinstädten ist zum Luxusgut geworden. Und auch der Blick in die Zukunft ist eher verschattet: „Eine Trendumkehr bei den Preisen sei ‚nicht in Sicht‘, sagte Anja Diers, Vorsitzende des Arbeitskreises der Gutachterausschüsse. Manche Preise in städtischen Gebieten hält sie für mittlerweile übertrieben hoch. Eine Immobilienblase mit der Gefahr, dass die Preise wieder stark fallen, sieht die Expertin jedoch nicht.“ Auch über die Gründe für diese Entwicklung gibt der Immobilienmarktbericht nach den Worten der Süddeutschen Zeitung Auskunft: „Eine immer größere Rolle spielen dabei Häuser und Wohnungen, in denen die Käufer selbst leben wollen. Durch die niedrigen Zinsen, sagte Matthias Waltersbacher vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt-, und Raumforschung, sei es nach wie vor attraktiv, Geld in Immobilien anzulegen. Die Daten der Gutachter zeigen, dass im vergangenen Jahr zwar weniger verkauft wurde als 2014, aber dafür insgesamt mehr Geld floss. Dies bedeute, dass die Wohnungsknappheit die Preise – und damit auch die Mieten – immer weiter nach oben treibe.“ Zu den besonders Leidtragenden dieser Entwicklung gehören zweifellos Familien, die auf angemessene Wohnungsgrößen und eine funktionierende Infrastruktur des Wohnumfeldes angewiesen sind. Höchste Zeit politisch gegenzusteuern: Union und SPD fordern Finanzhilfen für Familien und sogar eine Grundgesetzänderung, damit auch der Bund den Wohnungsbau fördern kann.
Außerdem erfahren wir heute: Der Berliner Senat hat einen Gesetzentwurf zur Abschaffung des Werbeverbots für Abtreibungen beschlossen. Wie die Senatsverwaltung für Justiz am Dienstag in Berlin mitteilte, wird die Vorlage nun beim Bundesrat eingereicht. Der Entwurf sieht vor, den Paragraf 219a Strafgesetzbuch aufzuheben. Berlins Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) sprach von einem "Relikt aus der Nazizeit", das Frauen den Zugang zu Informationen erschwere und die Ärzteschaft kriminalisiere. Brandenburg, Bremen und Hamburg kündigten entsprechende Initiativen an. Der Präsident des Familienbundes der Katholiken, Stefan Becker, hat sich gestern in die anhaltende Debatte eingeschaltet und sich in einer Pressemitteilung konsequent gegen eine Lockerung des Werbeverbots ausgesprochen. (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai)