Homeoffice führt laut einer Umfrage zu größerer Arbeitszufriedenheit, ist aber zugleich psychisch belastender als Büroarbeit. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Dienstag in Berlin veröffentlichte Studie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Dazu hatte es nach eigenen Angaben im Frühjahr 2.000 Beschäftigte zwischen 16 und 65 Jahren befragt, von denen rund 40 Prozent regelmäßig außerhalb ihres Unternehmens arbeiteten. Neben dem Vorteil einer flexibleren Arbeit und mehr Autonomie im Homeoffice äußerten zwei Drittel der dort Tätigen, dass sie zuhause mehr Arbeit bewältigen könnten und konzentrierter seien. Zugleich klagten aber deutlich mehr von ihnen über Erschöpfung, Wut, Verärgerung oder Nervosität und Reizbarkeit als bei Büroarbeitern. Auch bei Lustlosigkeit, Konzentrationsproblemen und Schlafstörungen unterschieden sich demnach beiden Gruppen deutlich. "Im Homeoffice verschwimmen die Grenzen zwischen Job und Privatleben stärker. Damit wächst das Risiko, das Erholungsphasen schrumpfen", erläuterte der stellvertretende WIdO-Geschäftsführer Helmut Schröder. So verlege jeder Dritte im Homeoffice häufig Arbeitszeiten auf den Abend oder das Wochenende. Ferner hätten mehr als ein Drittel der Beschäftigten mit Homeoffice Probleme, nach Feierabend abzuschalten. Bei Betriebsarbeitsplätzen lag die Quote bei knapp 25 Prozent. Trotz der offenbar höheren psychischen Belastung lag die Zahl der Fehlzeiten bei den Beschäftigten im Homeoffice mit 7,7 Tagen deutlich unter jener am Unternehmenssitz, mit knapp 12 Tagen. "Im Homeoffice lassen sich die Arbeitszeiten passgenauer einteilen", so Schröder. "Unter Umständen arbeiten die Menschen im Krankheitsfall weniger und holen die verlorene Arbeitszeit nach", erläuterte er.
Die Bereitschaft zur Pflege von Angehörigen ist laut einer aktuellen Studie unabhängig von Einkommen und Vermögen groß. In welchem Umfang gepflegt wird, hängt ab von Alter, Geschlecht und finanzieller Lage, wie das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) am Dienstag in Köln mitteilte. Nur knapp sechs Prozent der Pflegenden sind demnach jünger als 30 Jahre. Die meisten Angehörigen, die ein Familienmitglied pflegen, sind zwischen 30 und 60 Jahre alt, zeigten die IW-Berechnungen auf Grundlage der Einkommens- und Vermögensdaten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). Die Ergebnisse der IW-Studie bestätigten zudem ein weit verbreitetes Bild, dass Frauen deutlich häufiger pflegen als Männer. So seien rund 61 Prozent der Pflegenden Frauen, knapp 39 Prozent Männer. Zugleich wenden demnach Frauen im Schnitt 2,9 Stunden pro Woche für die Pflege auf, Männer 2,2 Stunden. Der Durchschnitt liegt bei 2,6 Stunden. Darüber hinaus gibt es laut IW auch Unterschiede zwischen reicheren und ärmeren Haushalten: Menschen aus der obersten Nettovermögensgruppe pflegen rund zwei Stunden pro Woche. Bei Haushalten mit geringem Nettovermögen sind es dagegen knapp vier Stunden pro Woche. Finanziell besser gestellte Personen könnten sich eher zusätzliche Hilfe durch externe Dienstleister leisten. Rund die Hälfte der Pflegebedürftigen in Deutschland werde zu Hause von Angehörigen versorgt, ohne Unterstützung durch einen ambulanten Pflegedienst. Die Pflege übernehmen demnach hauptsächlich enge Familienangehörige wie Partner, Kinder oder Schwiegerkinder. "Unabhängig von Einkommen und Vermögen leisten Angehörige Pflege aus Empathie, Liebe oder auch gefühlter Verpflichtung", sagt IW-Wissenschaftlerin Susanna Kochskämper. (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai/KNA)