Bis zur Familienpolitik, die gestern auf der Agenda gestanden hatte, sind die Verhandlungspartner gar nicht erst gekommen. Zuvor entzweite die Diskussion um eine Agrarwende die Jamaika-Verhandler. Die Gräben zwischen Union, FDP und Grünen erweisen sich beim Thema Landwirtschaft als kaum überwindbar. Und die Sondierer-Gruppe Wirtschaft und Verkehr verhandelte bis in die Nacht – ohne zu einem Ergebnis zu kommen, so die Süddeutsche Zeitung. Schwere Verwerfungen hatte es zuvor bereits bei den Themen Migration und Klimaschutz gegeben. Für Sozial- und Familienpolitik blieben bei den Verhandlern offenbar weder Zeit noch Nerven. Fortsetzung offen. Derweil wirft der Göttinger Rechtswissenschaftler Michael Heinig der rechtsradikalen AfD „aberwitzige Verallgemeinerungen“ beim Thema Islam vor. "Auf aberwitzige Verallgemeinerungen folgen unterkomplexe Differenzierungen", schreibt Heinig in einem Gastbeitrag für die "Zeit"-Beilage "Christ & Welt" (Donnerstag). Diese Strategie sei typisch für Rechtspopulisten. "Wenn Alexander Gauland mit einem Zitat des iranischen Revolutionsführers allen muslimischen Vereinigungen pauschal die Verfassungstreue abspricht, leistet er einen juristischen Offenbarungseid", schreibt der Staats- und Kirchenrechtler.
Ein ganz anderes Thema heute in den Medien sind die Rechte von Kindern im Internet. Das Deutsche Kinderhilfswerk zeigt sich besorgt über den Umgang mit Persönlichkeitsrechten von Kindern im Internet. Sehr viele Erwachsene hätten ein fehlendes Problembewusstsein, wenn es um die Veröffentlichung von Informationen oder Bildern über Soziale Medien wie WhatsApp, Facebook oder Instagram gehe, teilte das Kinderhilfswerk am Donnerstag in Berlin mit. Laut einer Umfrage des Politikforschungsinstituts Kantar Public im Auftrag der Kinderrechtsorganisation gaben 34 Prozent derjenigen, die Bilder und Informationen von Kindern posten, an, Kinder dabei gar nicht einzubeziehen, 30 Prozent informieren die Kinder lediglich. Eine explizite Erlaubnis der Heranwachsenden holt nur eine Minderheit von 31 Prozent der Befragten ein. "Ein großer Teil der Erwachsenen macht sich anscheinend keine Gedanken über die Risiken, dass Bildmaterial von ihren Kindern in falsche Hände gerät", kommentierte der Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes, Thomas Krüger, die Ergebnisse der Umfrage. Auch scheine es nur eine knappe Mehrheit zu interessieren, welche Rechte sie dabei an die Plattformen abgeben. Krüger kündigte an, in Kürze eine Facebook-Kampagne zu starten, um auf das Thema aufmerksam zu machen. Außerdem erfahren wir heute, dass die Benachteiligung von Frauen wieder zunimmt. Das Weltwirtschaftsforum präsentiert eine neue Studie zur Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern. Ergebnis: Erstmals seit dem Jahr 2006 ist die Ungerechtigkeit größer geworden. Bezüglich der wirtschaftlichen Gleichheit liegt Deutschland auf Platz 43 knapp hinter Kamerun und Jamaika, erfahren wir. In den Bereichen Bildung und Gesundheit gibt es hingegen fast Bestwerte. (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai)
Presseschau des Tages // 3.11.2017
Freitag 03. November, 2017
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