Zu Beginn der Adventszeit fällt heute eine Studie ins Auge, die den offenbar hohen sozialen Druck vieler Eltern beim Kauf von Weihnachtsgeschenken für ihre Kinder belegt. Fast jedes dritte Elternteil in Deutschland fühlt sich unter Druck gesetzt, mehr Geld für die Kinder auszugeben, als sich die Familie eigentlich leisten kann. Das jedenfalls behauptet eine Studie des Inkasso-Unternehmens Intrum Justitia aus Stockholm, die sich auf eine Umfrage unter 24.401 Verbrauchern stützt, davon 1.044 aus Deutschland. In der Umfrage sagten 30 Prozent der befragten Eltern in Deutschland, sie hätten im vergangenen Jahr sozialen Druck erfahren, etwas für ihre Kinder zu kaufen, das sie sich eigentlich nicht leisten konnten. Die Folge: Immer mehr Eltern kaufen die Weihnachtsgeschenke für ihre Kinder auf Kredit. Eine Lösung, wie mit dieser fatalen Entwicklung umzugehen ist, bieten jedoch weder die Studie noch ihre Auftraggeber.
Sehr bedenkenswert ist dafür der Appell des Bamberger Erzbischof Ludwig Schick zu Beginn der Adventszeit. Er ruft die Menschen dazu auf, die Tugenden der Achtsamkeit und des Wartens wieder einzuüben. "Das Warten und wachsam sein fällt uns Menschen heute schwer. Wir haben auf alles Zugriff und können alle unsere Bedürfnisse befriedigen", sagte Schick laut Mitteilung des Erzbistums vom Freitag. Dieses Verhalten "zerstört aber unsere Beziehungen in Ehe und Familie, im Freundeskreis, im Berufsleben und bei der Freizeitgestaltung", warnte der Erzbischof. "Sie werden oberflächlich und sprunghaft." Auch Natur und Umwelt würden geschädigt, indem sich die Menschen alles und jedes leisteten. Der Advent ruft laut Schick dazu auf, "durch Verzicht auf den unnötigen Gebrauch von Fernsehen, Telefon, Handy und Internet, im Gebet und in der Stille die Tugenden des Wartens und der Achtsamkeit neu zu lernen". Dazu gehöre auch, Weihnachten nicht schon vorwegzunehmen durch Weihnachtsgeschenke, Weihnachtsfeste und Weihnachtsmusik im Advent. Nach dem Ergebnis einer anderen Studie, über die wir bereits in der vergangenen Woche berichteten, reduziert ein Studium die Wahrscheinlichkeit von Nachwuchs um 25 Prozent, haben Forscher nun herausgefunden. Grund sei die Sorge vieler Akademikerinnen und Akademiker, dass sich Kinder nur schwer mit dem Beruf vereinbaren ließen. Diese Analyse veranlasst die Süddeutsche Zeitung heute zu einem lesenswerten Kommentar aus dem wir gerne einige Sätze zitieren: „Wer Studien addiert, wonach Kinderbetreuung und Haushalt großteils an Müttern hängen bleiben, selbst wenn sie Vollzeit in die Firma gehen, versteht das Kalkül vieler Frauen: Beruf oder Kinder. Genauso demotivierend wie manche Männer verhalten sich manche Firmen. Sie verweigern Müttern eine Rückkehr in Vollzeit, die wegen der Kinder länger in Teilzeit waren. Sicher brauchen gerade kleinere Betriebe Unterstützung dabei, Flexibilität für ihre Beschäftigten zu ermöglichen. Aber zu viele bemühen sich gar nicht erst – und schrecken Frauen und Männer ab, sich Arbeit und Betreuung partnerschaftlich aufzuteilen. Die hochflexiblen Arbeitszeitmodelle einiger Unternehmen bleiben eine Ausnahme.“ Unternehmen, hört ihr die Signale? (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai)
Presseschau des Tages // 4.12.2017
Montag 04. Dezember, 2017
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