Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert mehr Anstrengungen zur Verbesserung der Kita-Qualität in Deutschland. Das "Gute-Kita-Gesetz", das Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) auf den Weg gebracht hat, dürfe nicht zu einem Qualitätsgefälle zwischen den Bundesländern beitragen, so die Organisation am Donnerstag in Berlin. Vielmehr müssten "möglichst bundesweit einheitliche Verhältnisse bei der Kita-Qualität entstehen", sagte der Bundesgeschäftsführer des Kinderhilfswerks, Holger Hofmann. Dafür brauche es mehr Investitionen. Das Kinderhilfswerk spreche sich für ein Investitionsprogramm in Höhe von fünf Milliarden Euro jährlich aus. "Das müssen uns unsere Kinder wert sein", betonte Hofmann. Bislang will der Bund den Ländern in der aktuellen Wahlperiode zusätzlich 3,5 Milliarden Euro bereitstellen, um die Kinderbetreuung zu verbessern.
Die Pflegeausbildung muss aus Sicht der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft an das europäische Niveau angepasst werden. Ein Mangel an Pflegekräften und eine unzureichende Qualifikation sowie wachsende Herausforderungen in der Pflege gefährdeten die pflegerische Versorgung langfristig, sagte die Vorsitzende der Gesellschaft, Renate Stemmer, am Donnerstag in Berlin. Aktuelle Untersuchungen zeigten, dass die Sturzrate sowie die Zahl der Krankenhausinfektionen zunähmen. Die Patientenunzufriedenheit sowie die Qualität der Pflege litten. Die Mehrzahl der Pfleger könnten ihrer Aufgabe nicht mehr in der Art und Weise nachkommen, wie sie es wollten. Vor allem für die emotionale Begleitung und die Beratung von Patienten und Angehörigen fehle die Zeit, sagte Stemmer. Die Pflegeausbildung sowie die Arbeitsbedingungen, etwa die Bezahlung, Weiterbildung und die Work-Life-Balance, müssten deutlich attraktiver werden. Hierfür müssten alle Pflegekräfte - auch die akademisch ausgebildeten - besser und passender eingebunden werden als bislang. So könnten langfristig etwa Masterabsolventen mehr Verantwortung im Krankenhaus oder auch im hausärztlichen Bereich übernehmen. Auch bei der Pflegeentwicklung, etwa bei Personalplanung und Ausstattung, könnten akademisch ausgebildete Kräfte stärker eingebunden werden. Die 8.000 neuen Altenpflegekräfte, welche die Bundesregierung vorsehe, sind aus Sicht der Pflegeexperten ein Tropfen auf den heißen Stein. Zunächst müsse der wirkliche Bedarf empirisch erhoben werden. Es reiche nicht, nur den Mangel zu verwalten. In anderen Ländern, etwa England, der Schweiz oder den Niederlanden, kämen auf 100 Patienten in einer Klinik mehr als doppelt so viele Pflegekräfte. Am Freitag findet in Berlin der erste internationale Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft statt. Die wissenschaftliche Fachgesellschaft hat das Ziel, Pflegewissenschaften zu fördern und weiterzuentwickeln.
Kliniken kennen die Nöte von Hebammen in der klinischen Geburtshilfe: Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage unter 100 Experten an deutschen Geburtskliniken, welche der Verein Deutsche Hebammenhilfe am Donnerstag veröffentlichte. Demnach sind es aus Sicht der Kliniken vor allem familienunfreundliche Arbeitszeiten (69 Prozent) und eine geringe Entlohnung (64 Prozent), die potenzielle Bewerber von der Arbeit in der Klinik abhalten. Als weitere Gründe werden in der Umfrage eine hohe emotionale Belastung sowie hohe Verantwortung genannt. Die hohen Haftpflichtprämien tragen aus Sicht der Experten indes weniger zum Hebammenmangel bei. "Es stimmt uns zuversichtlich, wie deutlich die Kliniken die drängendsten Herausforderungen auf dem Schirm haben", sagte der Vorsitzende der Deutschen Hebammenhilfe, Florian Schwarz. Nun sollten diese Problemfelder auch angepackt werden. Aus Sicht der Krankenhäuser sollten die Fallpauschalen für eine spontane Geburt angepasst werden. Ebenso sei eine direkte Betreuung einer Patientin durch eine Hebamme wünschenswert. Auch das Arbeiten auf Augenhöhe mit dem anderen medizinischen Personal nennen die Experten. Und grundsätzlich müsse die Zahl der Hebammen erhöht werden. (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai/KNA)