Der Bundeselternrat sieht die Schulen nicht optimal auf den beginnenden Präsenzunterricht vorbereitet. Der Vorsitzende Stephan Wassmuth sagte am Montag im Deutschlandfunk, bei aller Freude der Eltern über den Schulstart habe man auch großes Bauchweh. Nach Ansicht des Elternrats hätten Lehrpläne entschlackt und mehr Ausweichräume gesucht werden müssen. Auch fehlten vielerorts noch digitale Endgeräte. In vielen Klassenzimmern ließen sich die Fenster aus Sicherheitsgründen zudem nur einen Spalt breit öffnen, wodurch nicht gut gelüftet werden könne. Eine Studie der TU Berlin habe recht deutlich ausgesagt, "dass mit fünfminütigem Lüften die Aerosole aus dem Klassenraum nicht raus können." Wassmuth rechnet mit regionalen Schulschließung bei steigenden Infektionszahlen. Um Schulschließungen zu vermeiden, forderte der Bundeselternrat eine Mischung aus Präsenzunterricht und "qualifiziertem Fernunterricht": "Wir hoffen, das ist etwas, worauf sich die Länder vorbereitet haben". Mecklenburg-Vorpommern startete am Montag als erstes Bundesland ins neue Schuljahr. Dort gibt es relativ wenige Corona-Infektionen. Mehr als 150.000 Schüler sollen erstmals seit Mitte März wieder täglichen Unterricht bekommen - allerdings nicht überall in vollem Umfang, denn rund 400 Lehrer arbeiten wegen eines erhöhten Gesundheitsrisikos weiter im Homeoffice. Deshalb soll es weiterhin auch Fernunterricht geben. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) sprach sich unterdessen für eine Maskenpflicht in Schulgebäuden aus, da die Abstandsregeln nicht immer eingehalten werden könnten. Der Städte- und Gemeindebund fordert außerdem regelmäßige Coronatests, um Infektionsketten frühzeitig zu unterbrechen. Berlin, Bayern und Baden-Württemberg haben die Einführung einer Maskenpflicht in Schulgebäuden bereits angekündigt. Sie soll allerdings nicht im Unterricht gelten. In den anderen Ländern gibt es bisher keine einheitlichen Regeln. (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai/KNA)
Presseschau des Tages // 4.8.2020
Dienstag 04. August, 2020
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