Familienrechtspaket in der Kritik: Verbände appellieren eindringlich an Bund und Länder. Sie fordern im Vorfeld der geplanten Besprechung des Justizministeriums mit den Landesjustizverwaltungen zum Familienrechtspaket von... Mehr erfahren »
Familie – gesellschaftspolitisch unter die Lupe genommen
Online-Seminarreihe des Familienbundes der Katholiken rund um das Thema „Familie“
Viele Entscheidungen des Staates treffen Familien direkt in ihrem gelebten Alltag. Dennoch wird Familienpolitik von Presse und Regierung oft nur als Nebensache abgehandelt. Denn die politischen und verwaltungstechnischen Mechanismen sind kompliziert und Familien gelten nicht als politisch einflussreicher Block. Das ist auch kein Wunder, denn Familien sind eine extrem diverse Gruppe. Dennoch gibt es gemeinsame Interessen. Im Rahmen der Seminarreihe können wir diese diskutieren, reflektieren und in das politische Geschehen einbringen.
Unser Familienbild
Das Leben ist bunt und vielfältig, auch in der Frage der Familien. Der Familienbund setzt sich daher für alle Familien ein. Unabhängig davon, in welcher Familienform das alltägliche Zusammenleben stattfindet. Das schließt neben der Familie aus Mutter, Vater und Kindern in gleicher Weise Alleinerziehende, Patchworkfamilien, Pflegefamilien und Regenbogenfamilien ein. Familie ist für den Familienbund überall da, wo Menschen generationenübergreifend und auf Dauer angelegt Verantwortung füreinander übernehmen und füreinander sorgen.
Der Familienbund hat sein Verständnis von Familie in einer Orientierungshilfe zusammengefasst, die zentrale Aspekte aus den Bezugsebenen Kirche und Gesellschaft aufgreift. Die Orientierungshilfe finden Sie hier als PDF zum Download (151 KB).
Großfamilie, Kleinfamilie, Kern-, Patchwork- oder Regenbogenfamilie, Alleinerziehende, Getrennterziehende, die Begriffe und Formen von Familien sind heute so vielfältig wie das Bild von ihr bei Instagram und Co. In den letzten Jahrzehnten haben sich die Vorstellungen von Familie und Familienleben erheblich gewandelt. Diese Veränderungen haben weitreichende Folgen, da unterschiedliche Bedürfnisse bedarfsgerechte Unterstützung erfordern. Alle Familienmodelle eint, dass sie Rollen, Werte und Einstellungen aushandeln und wichtige Funktionen wie Sozialisation und Erziehung wahrnehmen. Befremdlich erscheint mir nicht, dass es eine Dynamik der Bilder, also Rollenmuster nach denen wir handeln, gibt. Befremdlich ist allerdings, wenn diese toxisch werden. Wenn es Vorbilder gibt, die sich nur über Ausgrenzung definieren. Wenn es keine Toleranz gegenüber vielfältigen Familienmodellen gibt. Dies gilt übrigens in alle Richtungen, denn die Familie mit «traditioneller Rollenverteilung» erfährt genauso hate speech, wie die Regenbogenfamilie. Noch wissen wir nicht, welche Auswirkungen es auf das familiäre doing hat, aber wir sehen, welche Auswirkungen es auf heranwachsende Jugendliche hat, die sich orientieren und Vorbilder bei Tiktok etc. finden und denen nacheifern. Hier sind wir alle gefragt als Gesprächspartner in den Familien, als Vorbilder, die Visionen gemeinsam besprechen, die Orientierung geben. Gegenseitige Anerkennung und Unterstützung fördern auch das Verständnis füreinander. Denn ausgrenzende Rollenmuster, sind häufig die Ursachen für Probleme. Dabei sollte immer im Vordergrund stehen, dass alle Familien eine verlässliche Basis benötigen, um ihrerseits Verlässlichkeit auszuüben.
Ulrich Hoffmann, Präsident des Familienbundes